Vita Günther Anders (1902-1992)

Er habe gar keine Biographie – sondern lediglich fragmentierte Vitae, mehr oder weniger miteinander verbundene Lebensabschnitte, so Günther Anders in der Rückschau. Der Erste Weltkrieg, Hitler, das Exil in Paris und Amerika, Auschwitz, Hiroshima, der Vietnam-Krieg und Tschernobyl markieren die prägenden Zäsuren und Erfahrungen seines Jahrhundertlebens.

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Jugend und Studium (1902-1924)

Neuedition der Kindertagebücher von Clara und William Stern am Max Planck Institute for Psycholinguistics in Nijmegen.

Günther Anders wurde am 12. Juli 1902 als Günther Siegmund Stern in Breslau geboren. Mit seinen beiden Schwestern Hilde (1900-62) und Eva (1904-1992) verlebte er eine sorglose Kindheit, die dank der wissenschaftlichen Pionierarbeit seiner Eltern en detail dokumentiert ist. Das Psychologenpaar William und Clara Stern, geb. Joseephy, führte über die Entwicklung seiner Kinder akribisch Tagebuch und publizierte auf deren Basis 1914 seine Psychologie der frühen Kindheit bis zum sechsten Lebensjahr. Im Geleitwort zur siebten Auflage des entwicklungspsychologischen Klassikers schildert Günther Stern 38 Jahre später, wie ihn die peinlich genau erfassten kindlichen Äußerungen befremden – ein „privates Erlebnis der Gleichgewichtsstörung“.

In den Tagebüchern wird der junge Günther von seiner Mutter als hoch intelligent und sensibel beschrieben: „Günther leidet unverkennbar an dem Streben, ‚anders‘ sein zu wollen als die Kameraden. […] Vor dem Untertauchen in der Masse hat er geradezu Angst.“

Die Stern-Kinder Eva, Günther und Hilde in der Sommerfrische, Schreiberhau 1909; Quelle: Privatbesitz.

Die Stern-Kinder Eva, Günther und Hilde in der Sommerfrische, Schreiberhau 1909; Quelle: Privatbesitz.

Günther Stern als Kind

Zahlreiche Materialien, unter anderem aus Familienbesitz, befinden sich im Nachlass des Stern-Forschers Werner Deutsch.

 
Denn wer nicht schon als Kind vom Mißtrauen, das nichts anderes ist als die Rückseite der Leidenschaft für die Wahrheit, gejagt worden ist, dem wird auch, wenn er einmal erwachsen sein wird, nie eine Wahrheit ins Netz laufen. Vertrauen verhindert Einsicht.
 

1915 übersiedelte die Familie nach Hamburg. Während der Vater zunächst am Allgemeinen Vorlesungswesen unterrichtete und 1919 die Leitung des Psychologischen und gemeinsam mit Ernst Cassirer auch des Philosophischen Instituts der von ihm mitbegründeten Universität übernahm, sammelte sein Sohn im zweiten Kriegsjahr als Mitglied eines paramilitärischen Schülerverbands erste Erfahrungen als Außenseiter: „Damals war ich fünfzehn, wir wurden als Schüler […] in die Etappe nach Frankreich verlegt, und dort wurde ich bereits von meinen Klassenkameraden, ich war der einzige Jude in der Klasse, ich kann beinahe sagen, gefoltert.“ (Mündliche Mitteilung an Konrad Paul Liessmann)

 
 

Familienurlaub mit Walter Benjamins Schwester Dora, vor 1914.

 

Nach dem Abitur 1920 studierte Günther Stern Kunstgeschichte und Philosophie bei Erwin Panofsky, Albert Görland, dem mit der Familie Stern freundschaftlich verbundenen Cassirer sowie seinem Vater. Dessen eigene Philosophie des „kritischen Personalismus“ geht von einer Grundunterscheidung aus, die der Sohn im ersten Band seiner Antiquiertheit des Menschen Jahrzente später wieder aufgreifen und vehement verteidigen wird: An der Spitze alles „Weltanschauungsdenkens“ stand für Stern senior „nicht mehr das Begriffspaar Geist/Stoff, sondern das Begriffspaar Person und Sache“ (Grundgedanken der personalistischen Philosophie, S. 8).

 

Skizze von Hans Jonas, Berlin 1922.

Im Wintersemester 1921 zog es Günther Stern nach Freiburg, wo er zunächst für ein knappes Jahr blieb und u.a. bei Jonas Cohn, einem Freund des Vaters, wohnte. Außerdem studierte er bei Heinrich Wölfflin und dem Husserl-Schüler Moritz Geiger in München, danach in Berlin bei den Begründern der Gestaltpsychologie Wolfgang Köhler und Max Wertheimer sowie bei Eduard Spranger und dem Kunsthistoriker Adolph Goldschmidt. In Berlin lernte er auch seinen lebenslangen Freund Hans Jonas kennen.

Zurück in Freiburg hörte er erneut bei Husserl sowie Martin Heidegger, unter dessen „dämonischen ‚spell‘“ er wie viele Denker seiner Generation für eine Weile geriet (Günther Anders antwortet, S. 22).

 
Denn es war ja seine tägliche Taktik, durch nahezu unhörbares Murmeln eine totale Stille im Saal zu erzwingen und dadurch den Hörern einzureden, daß alles, wass sie mindestens akustisch mitkriegten, auch ‚unverborgen‘, also wahr, nein: die Wahrheit, sein müßte.
 
 

Mit 22 Jahren wurde Stern schließlich von Husserl promoviert – „mit einer Arbeit gegen ihn“ (‚Brecht konnte mich nicht riechen‘, S. 13), die der Doktorvater jedoch wohlwollend aufnahm. Die Dissertationsschrift Über die Situationskategorie bei den ‚Logischen Sätzen‘. Erster Teil einer Untersuchung über die Rolle der Situationskategorie ist bis heute unveröffentlicht, bildet jedoch in überarbeiteter und komprimierter Form die Basis für das Schlusskapitel der ersten selbständigen Publikation Sterns Über das Haben (1928).

 

Wanderjahre (1924-1933)

 
 

Nachdem Günther Stern Husserls Angebot, dessen Sekretär zu werden, ausgeschlagen hatte, gab er seinem augeprägten Wandertrieb nach, verdingte sich als Louvre-Führer in Paris und reiste „als angeblicher Schiffsarzt“ nach England (Günther Anders antwortet, S. 24).

1925 kehrte er zurück an die Universität zu Martin Heidegger. In dessen Marburger Lehrveranstaltungen begegnete er erstmals seiner späteren Frau Hannah Arendt, die damals noch ein heimliches Verhältnis mit ihrem akademischen Lehrer unterhielt. Zwar verloren sich die Kommilitonen zunächst wieder aus den Augen, heirateten jedoch nach ihrer Wiederbegegnung - für beider Elternhäuser überraschend - am 26. September 1929 auf dem Rathaus Nowawes (Babelsberg/Potsdam). Ihre Ehe war von Anfang an durch Arendts unglückliche Liebe zu Heidegger belastet und rasch zerrüttet.

Günther Anders Anfang der 20er Jahre.

Günther Anders Anfang der 20er Jahre.

 
Gewonnen habe ich Hannah auf dem Ball mit der im Tanzen gemachten Bemerkung, daß Lieben derjenige Akt sei, durch den man etwas Aposteriorisches: den zufällig getroffenen Anderen, in ein Apriori des eigenen Lebens verwandle. – Bestätigt hat sich diese schöne Formel freilich nicht.
 

Zu Beginn ihrer in den ersten Jahren noch intensiven Lebens- und Arbeitsgemeinschaft machte das Paar zunächst in Heidelberg bei Arendts Doktorvater Karl Jaspers, anschließend für ein Jahr in Frankfurt am Main Station, wo Günther Stern sich mit Philosophische[n] Untersuchungen über musikalische Situationen habilitieren wollte und zugleich an einer systematischen philosophischen Anthropologie im Anschluss an Max Scheler und Helmuth Plessner arbeitete. Mit beiden Gründervätern der Philosophischen Anthropologie hatte Stern seit Mitte der 20er Jahre persönlich Umgang. Plessner brachte sogar einen Aufsatz Sterns (Über Gegenstandstypen. Phänomenologische Bemerkungen anläßlich des Buches: Arnold Metzger ‚Der Gegenstand der Erkenntnis‘) in dem von ihm herausgegebenen Philosophischen Anzeiger unter. Nach dem Krieg setzte er sich – vergeblich – für eine Berufung des aus dem Exil nach Europa Zurückgekehrten auf ein vakantes Extraordinariat für Philosophie an der Freien Universität Berlin ein.

 

Die ersten Seiten der Weltfremdheit des Menschen – mit Widmung für Hannah Arendt.

 
 

Obwohl Stern mit seiner anthropologischen Studie Die Weltfremdheit des Menschen in Frankfurt großen Eindruck machte, scheiterten seine Habilitationspläne – jedoch nicht, wie häufig kolportiert, an einer Intrige des ein Jahr jüngeren Adorno, der wie Stern auf musikphilosophischem Terrain arbeitete. In Anbetracht der politischen Lage riet man Stern zu warten, bis der „Nazirummel“ vorüber sei (‚Brecht konnte mich nicht riechen‘, S. 16). So zog das Ehepaar schließlich nach Berlin zurück, wo Günther Stern auf Vermittlung Bertolt Brechts den Familienunterhalt als „Knabe für alles“ (ebd.) im Feuilleton des Berliner Börsen-Courier bestritt. Gemeinsam mit seiner Frau arbeitet er an einem Artikel zu Rilkes Duineser Elegien. Beide rezensierten sie Karl Mannheims Ideologie und Utopie.

Einer weit verbreiteten, aber wenig plausiblen Anekdote zufolge entstand in dieser Zeit auch Sterns Nom de plume ‚Anders‘. Weil angeblich zu viele Artikel im Börsen-Courier unter seinem Geburtsnamen erschienen waren, hatte Feuilleton-Chef Herbert Ihering seinen Mitarbeiter darum gebeten, sich außerdem ‚irgendwie anders‘ zu nennen…

 
 
 

Passfoto aus der Exilzeit.

Im Exil (1933-1936)

Kurz nach dem Reichstagsbrand vom 27. Februar 1933 floh Günther Stern – ohne seine Frau – ins rettende Paris. Dem Adressbuch seines Großcousins Walter Benjamins zufolge bewohnte er dort ein Zimmer im Hôtel Soufflot, 9 Rue Toullier. Dort arbeitete er weiter intensiv an dem bereits 1930 begonnenen Manuskript seines großen antifaschistischen Romans Die molussische Katakombe. Obwohl er in Paris an Alexandre Kojèves Hegel-Vorlesungen teilnahm, hatte Stern der akademischen Philosophie unter dem Eindruck der Vertreibung vorerst valet gesagt: „So habe ich das System, das ich eigentlich hatte schreiben wollen, nicht geschrieben.“ (Günther Anders antwortet, S. 27). Die Katakombe fand damals keinen Verleger und erschien erst 1992 bzw. in erweiterter Auflage 2012.

Im Exil entstanden ferner die Novelle Learsi (ein Ananym für Israel) über die Außenseiter-Situation der europäischen Juden und die Erzählung Der Hungermarsch (für die Anders jedoch nicht, wie auch von ihm selbst kolportiert, den „Novellenpreis der Emigration” erhielt, sondern eine „lobende Erwähnung“ durch seinen Fürsprecher Heinrich Mann, dem er die Veröffentlichung in Die Sammlung 1935 verdankt). Beide Texte finden sich wieder im inzwischen vergriffenen Erzählband Kosmologische Humoreske (1978).

Gemeinsam mit Emmanuel Levinas fertigte Stern schließlich eine Übersetzung des ersten Teils der Weltfremdheit – seiner frühen Philosophischen Anthropologie aus Frankfurter Tagen – an: Une interprétation de l’aposteriori erschien 1934 in den Recherches Philosophiques, der zweite Teil 1936 unter dem Titel Pathologie de la liberté (übersetzt von P.-A. Stéphanopoli).

 

Emigration (1936-1950)

Noch im selben Jahr reiste Stern weiter in die Vereinigten Staaten. In den Pariser Intellektuellenkreisen hatte er nie Fuß fassen können. Auch seine Ehe war zu diesem Zeitpunkt längst gescheitert (die briefliche Scheidung erfolgte 1937). Doch verschaffte er seiner ersten Frau und deren neuem Mann, Heinrich Blücher, das für die Einreise in die USA notwendige Affidavit und versorgte sie mit Bargeld. Hannah Arendts erstes Telegramm nach ihrer Ankunft in Amerika im Mai 1941 war adressiert an Günther Stern: „SIND GERETTET“.

In den USA wurde Stern zunächst von seinem Vater William unterstützt, der als Professor in Durham, North Carolina, lehrte. Alles in allem waren die 14 Jahre des US-amerikanischen Exils stark von der „Misere der Emigration“ geprägt (‚Brecht konnte mich nicht riechen‘, S. 15). Nach dem Tod des Vaters 1938 schlug Stern, der am 27. April desselben Jahres vom Deutschen Reich ausgebürgert worden war und lange auf seine amerikanischen Einbürgerungspapiere warten musste, sich mit diversen „odd jobs“ durch: in Hollywoods Kostümkammern, wo er zu seiner Medientheorie inspiriert wurde, als Hauslehrer Irving Berlins und am Fließband in den Fabriken von Los Angeles. Glücklos endete auch der Versuch, sich als Drehbuchschreiber zu etablieren. Sterns Suggestions for New Types of Pictures fanden bei den Studiobossen kein Gehör.

In Hollywood.

Ohne meine Fabrikzeit wäre ich in der Tat niemals fähig gewesen, meine Kritik des technischen Zeitalters, also mein Buch Die Antiquiertheit des Menschen zu schreiben. Und noch heute, da ich den zweiten Band dieses Buches vorbereite, zehre ich von diesen Erfahrungen.
 
 

Aufnahme fand der chronisch mittelose Außenseiter zwischenzeitlich im Haus von Herbert Marcuse in Santa Monica. Dort hatte er häufigen Kontakt zu anderen Emigranten, darunter sein enger Freund Berthold Viertel. Regelmäßig traf er auf Hanns Eisler, Bertolt Brecht, Alfred Döblin, Lion Feuchtwanger, die Brüder Mann, dazu Musiker und Schauspieler, die im Haus von Salka Viertel verkehrten. An die exilierten Frankfurter um Max Horkheimer und Theodor W. Adorno fand er wie schon zuvor und nach 1945 trotz etlicher Übereinstimmungen im Denken keinen Anschluss.

 
 

In Kalifornien, Anfang der 40er Jahre.

 

Bei seinen Landsleuten galt Günther Stern vor allem als Dichter, obwohl er in der emigrierten Zeitschrift für Sozialforschung nationalsozialistische Machwerke wie Ernst Kriecks Völkisch-politische Anthropologie, Theodor Haerings Was ist deutsche Philosophie? und Max Wundts Die Ehre als Quelle des sittlichen Lebens in Volk und Staat rezensierte und die philosophische Auseinandersetzung mit dem unterdessen gleichgeschalteten Martin Heidegger fortsetzte. Die Ergebnisse seiner lebenslangen Reibung am akademischen Lehrer und Rivalen versammelt der 2001 erschienene Nachlassband Über Heidegger.

In New York, 1945.

Um eine gut dotierte Stelle beim US Office of War Information (OWI) anzutreten, übersiedelte Günther Stern schließlich von Kalifornien nach New York. In der Regierungsbehörde, die während des Zweiten Weltkriegs mit der Produktion von Propagandamaterial betraut war, quittierte er jedoch schon nach kurzer Zeit den Dienst, weil er sich weigerte, ein diffamierendes Buch über die Japaner ins Deutsche zu übersetzen: „Ich habe selten eine solche Überraschung hervorgerufen, wie, als ich meinem Boss erklärte, daß ich nicht deshalb vor dem Faschismus geflohen und nach Amerika gekommen sei, um nun amerikanische faschistische Broschüren für Deutschland herzustellen.“ Man entließ ihn als „feeble minded“ (Günther Anders antwortet, S. 38).

In New York lernte Stern auch seine zweite Frau, die österreichische Schriftstellerin Elisabeth Freundlich kennen, damals Feuilleton-Redakteurin der Austro-American Tribune, für die auch Stern schrieb. Ihre zehnjährige Ehe wurde 1955 wieder geschieden.

In die Exilzeit fällt außerdem jenes Datum, das den Denker und Schriftsteller – neben der Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus – für den Rest seines Lebens in Beschlag nahm und ihm später das Etikett ‚Atomphilosoph‘ eintrug: Der Abwurf der ersten Atombombe auf Hiroshima am 6. August 1945. Die monströse Tat, die er später in vielen Texten reflektierte, ließ ihn zunächst verstummen.

 
Den Stupor, in den mich die berühmte Rundfunk-Nachricht am 6. August 1945 versetzt hatte, den habe ich viele Jahre lang nicht überwinden oder durch Sprechen lockern können.
 
 

In Anlehnung an Heidegger bezeichnete Günther Stern das Ereignis später als Anlass seiner eigenen denkerischen ‚Kehre‘, als Umkehrung seines „ursprünglichen Hauptthemas“ (Mensch ohne Welt, S. XI). Statt mit der Weltfremdheit und Weltlosigkeit des Menschen wie in seiner frühen Anthropologie setzte er sich seit den 50er Jahren philosophisch und als politisch engagierter Intellektueller nun mit dem apokalyptischen Szenario einer atomar verwüsteten Welt ohne Menschen auseinander.

Kurz vor Ende seines US-amerikanischen Exils fand Günther Stern doch noch eine akademische Anstellung. Seine Tätigkeit als Lecturer an der New Yorker New School for Social Research spiegelt sich in umfangreichen Vorlesungsnotizen zur Philosophie der Kunst, zur Anthropologie und Kulturphilosophie wider. Sie befinden sich heute, wie alle seine schriftlichen Hinterlassenschaften, im Nachlass am Literaturarchiv der Österreichischen Nationalbibliothek. Überlegungen und Eindrücke aus dieser Zeit und aus dem Leben der exilierten Generation vermittelt auch das 1986 erschienene Bändchen Lieben gestern.

 
 
Cover der ersten Auflage von Band 1.

Cover der ersten Auflage von Band 1.

Rückkehr (1950-1992)

Auf Wunsch Elisabeth Freundlichs kehrte Günther Stern fünf Jahre nach Kriegsende ins verwüstete Europa zurück und ließ sich mit seiner Frau in deren Geburtsstadt Wien nieder. 1951 erhielt er die österrreichische Staatsbürgerschaft.

Finanziell hielten sich die Eheleute als Übersetzer, Publizisten und mit Radiobeiträgen über Wasser. 1956 erschien der erste Band der Antiquiertheit des Menschen bei C.H.Beck in München. Zuvor hatte Stern, der sich nun ausschließlich Anders nannte, bereits mit seinem kritischen Essay Kafka pro und contra – Die Prozeßunterlagen (1951) einen ersten großen publizistischen Erfolg gelandet, zu dem ihm sein Freund Herbert Marcuse per Brief aus den USA überschwänglich gratulierte: „the best thing you have written thus far“. Das Buch öffnete dem Wiedergekehrten unter anderem die Tür zur Zeitschrift Merkur, die vorab mehrere Teile der Antiquiertheit des Menschen und später auch andere Stücke brachte.

 

Günther Anders und Elisabeth Freundlich, 1975 (© Verlag C.H.Beck).

 
Jedes Land ist das falscheste. Kiesinger plus Lübke plus Strauss scheint mir nicht gerade noch reizvoller als das hiesige Dorf, das ich einfach als ‚headquarters‘ benutze.

Neben seiner wieder aufgenommenen schriftstellerischen Tätigkeit engagierte sich Günther Anders für die Kampf-dem-Atomtod-Bewegung gegen die nukleare Aufrüstung der Bundeswehr sowie die Friedensbewegung. Zum Jahrestag der Abwürfe der Atombomben auf Hiroshima und Nagasaki nahm er 1958 an der Fourth World Conference against A- and H-Bombs and for Disarmament in Tokio teil. Seine Reise-Eindrücke aus Japan schlugen sich im 1959 veröffentlichten Tagebuch Der Mann auf der Brücke nieder (jetzt in Hiroshima ist überall). Sie verströmen, wie Anders betont, „kein Aroma des ‚Fernen Ostens‘“, sondern handeln von einem „sehr nahen“ Land, „das durch die Namen Hiroshima und Nagasaki bezeichnet wird: in dem also das atomare Zeitalter zur wirklichen Erfahrung geworden ist.“ (S. 3)

Für Günther Anders markierte der 6. August 1945 die ‚Stunde Null‘ der Menschheit. Denn an diesem Tag sei bewiesen worden, „daß die Weltgeschichte vielleicht nicht mehr weitergeht, daß wir jedenfalls fähig sind, den Faden der Weltgeschichte durchzuschneiden“ (S. 66).

In Japan (© Verlag C.H.Beck)

 

Auf dem Weg nach Hiroshima und am Flughafen von Tokio, 1958.

 

Mit Charlotte Zelka.

Durch einen Hinweis seiner dritten Frau, der 28 Jahre jüngeren Pianistin Charlotte Zelka (eigentlich: Zelkowitz), trat Günther Anders 1959 brieflich in Kontakt mit dem ehemaligen, unterdessen straffällig gewordenen und zeitweilig psychiatrisch internierten Luftwaffenpiloten Claude Eatherly, der die Wetterbedingungen über Hiroshima für den B-29-Bomber „Enola Gay“ erkundet hatte und sich daher – so die Interpretation von Günther Anders – nachträglich für die Auslöschung von Hiroshima mitverantwortlich fühlte. Der Briefwechsel mit der „Gegenfigur zu Eichmann“ (Hiroshima ist überall, S. XIX) erschien unter dem Titel Off limits für das Gewissen1961 bei Rowohlt, wurde in mehrere Sprachen übersetzt und rasch zum Bestseller (wieder abgedruckt in Hiroshima ist überall).

„Dreyfus in Waco“ – DER SPIEGEL über Anders und Eatherly (13. September 1961); Quelle: SPIEGEL-Archiv.

 

In den 60er Jahren verstärkte Günther Anders sein politisches Engagement und machte sich als politischer Schriftsteller einen Namen. So war er 1966/67 neben Jean-Paul Sartre, Simone de Beauvoir, Vladimir Dedijer, Peter Weiss und anderen Mitglied des sogenannten Russell-Tribunals gegen Kriegsverbrechen (Vietnam War Crimes Tribunal) – und infolgedessen bald Persona non grata in den USA.

Auf dem Höhepunkt der Studentenrevolte und als Ergebnis seiner Tätigkeit im Russell-Tribunal erschien das heute vergriffene Buch Visit beautiful Vietnam, eine philosophische Abrechnung mit der US-amerikanischen Kriegspraxis und -Propaganda. Der 1967 veröffentlichte Band Die Schrift an der Wand verarbeitet Eindrücke einer Reise mit Charlotte Zelka in Andersʼ Heimatstadt Breslau und nach Auschwitz 1966 (jetzt in Besuch im Hades) und enthält weitere Tagebuchaufzeichnungen aus den 40er Jahren und der Rückkehr ins zerbombte Europa (jetzt in Tagebücher und Gedichte).

Dem umstrittenen Report Hannah Arendts über Eichmann in Jerusalem (engl. 1963) ließ Günther Anders einen offenen Brief an Eichmanns Sohn Klaus folgen. In Wir Eichmannsöhne (1964) bezeichnete er die maschinelle Betriebsförmigkeit des modernen Lebens und Arbeitens als strukturell monströse „Eichmannwelt“, in der Moral durch Technik sabotiert wird und Handeln zum bloßen Mit-Tun.

Zu einem Austausch über ihre Eichmann-Bücher kam es zwischen Anders und Arendt nicht. Der für lange Zeit abgerissene Kontakt zu seiner ehemaligen Frau erneuerte sich erst nach dem Tod Heinrich Blüchers 1970. Andersʼ Versuch, mit ihrer Hilfe und unter Berufung auf die sogenannte „Lex Arendt“ (BVerfG 2 BvR 493/66) seinen eigenen Wiedergutmachungsanspruch für die verhinderte akademische Karriere im Deutschen Reich durchzusetzen, verlief nach Arendts plötzlichem Tod 1975 im Sande. In memoriam verfasste Günther Anders den fiktiven Dialog Die Kirschenschlacht, 2011 aus dem Nachlass publiziert.

 
Der Angestellte im Vernichtungslager hat nicht ‚gehandelt‘, sondern, so gräßlich es klingt, er hat gearbeitet.
 
 

Immer wieder kam Günther Anders auf sein Generalthema zurück, das alle seine Schriften und Äußerungen nach 1945 prägt: das „prometheische Gefälle“ zwischen den Menschen und ihren eigenen technischen Geräten und Apparaten sowie deren Folgen für Mensch und Welt.

Kurz nach der ersten Mondlandung 1969 bekräftigte er in Der Blick vom Mond (1970) seine Kernthesen: Je weiter sich die Menschheit von der Erde entferne, desto geringer ihre Rückkehrchance. Je größer der Fortschritt, desto geringer die Aussicht, die einmal in die Welt gesetzte und ihren Schöpfern entglittene Technik wieder ‚einzuholen‘. 1972 legte Anders unter dem Titel Endzeit und Zeitenende einen Band mit Gedanken über die atomare Situation vor, der thematisch an seinen Essay Über die Bombe und die Wurzeln unserer Apokalypseblindheit aus dem ersten Band der Antiquiertheit anknüpfte. In rascher Folge erschienen der lange aufgeschobene zweite Band der Antiquiertheit des Menschen (1980) sowie die erweiterte Ausgabe von Endzeit und Zeitenende (seit 1981 in bisher sieben Auflagen als Die atomare Drohung).

Nur selten gönnte Günther Anders sich „Ferien vom Moralismus“ des Anti-Atom-Kampfs (Ketzereien, S. 341), so etwa in seinen Gedichten und Fabeln (Der Blick vom Turm, 1968) oder den Essays zu Kunst und Literatur – über Kafka, Bertolt Brecht, John Heartfield oder George Grosz (wieder veröffentlicht in Mensch ohne Welt). Den „flatternden Plagegeistern der Metaphysik“ (Philosophische Stenogramme, S. 6) sind die 1982 erschienenen Ketzereien gewidmet, in denen Anders zu anthropologischen, naturphilosophischen und letzten Fragen zurückkehrt. Noch im selben Jahr verließ der bekennende Atheist die Israelitische Kultusgemeinde in Wien aus Protest gegen den Libanon-Feldzug. Sein Verhältnis zum Judentum reflektiert der Aufsatz Mein Judentum.

Darüber hinaus bezeugt der umfangreiche Briefbestand im Nachlass eine rege Korrespondenz, unter anderem mit Hannah Arendt, Herbert Marcuse, Hans Magnus Enzensberger und Anders′ Lebensfreund Hans Jonas, der die Entwürfe seines philosophischen Longsellers Das Prinzip Verantwortung (1979) vor der Veröffentlichung nach Wien sandte.

 
 

Im Gespräch mit Gershom Scholem, 1976.

 
 

Nachdem es in den 70er Jahren etwas ruhiger um ihn geworden war, löste Günther Anders mit einem Interview, das er der Zeitschrift natur wenige Monate nach dem Reaktorunfall von Tschernobyl 1986 gegeben hatte, einen regelrechten Skandal aus. Sein unverblümtes Plädoyer, Befürworter und Betreiber von Atomanlagen „ineffektiv zu machen“ (Von ‚Notstand und Notwehr‘, S. 30), provozierte heftige und kontroverse Reaktionen. Die Repliken von Heinrich Albertz, Robert Jungk, Petra Kelly, Hans-Christian Ströbele, Peter Glotz und anderen erschienen neben weiteren Stellungnahmen von Anders 1987 in Buchform unter dem Titel Gewalt – ja oder nein. Eine notwendige Diskussion.

Im selben Jahr brachte der Verlag C.H.Beck als Freundesgabe zum 85sten Geburtstag seines Autors Andersʼ Langgedicht Mariechen. Eine Gutenachtgeschichte für Liebende, Philosophen und angehörige anderer Berufsgruppen heraus. Im Mariechen erzählt Anders einer fiktiven Gefährtin seine frühe Anthropologie aus den 20er Jahren am Beispiel des Schicksals eines einsam in der Beringstraße dahinziehenden Walfischs und macht sich am Ende für „Sinn-Verzicht und Herzenswärme,/Nihilismus und Vergnügen“ stark (S. 83). Andere Texte, darunter Stücke zum geplanten dritten Band der Antiquiertheit (Sprache und Endzeit) sowie zwei biographisch-soziologische Miniaturen (Blindschleiche und Parsifal), fanden in den 80er und Anfang der 90er Jahre in der von Gerhard Oberschlick edierten österreichischen Zeitschrift FORVM eine neue publizistische Plattform.

 
 

Mitte der 80er Jahre.

 
 

Obwohl er sich selbst stets als Außenseiter betrachtete und in Schrift und Wort meist unversöhnliche Töne angeschlagen hatte, mehrten sich gegen Ende seines Lebens die öffentlichen Auszeichnungen: Neben dem Schriftsteller und Theaterdirektor Piero Rismondo wurde Günther Anders 1979 erster Träger des Österreichischen Staatspreises für Kulturpublizistik, vier Jahre später erhielt er den Theodor-W.-Adorno-Preis der Stadt Frankfurt zugesprochen und 1992 schließlich den Sigmund-Freud-Preis für wissenschaftliche Prosa. Den Andreas-Gryphius-Preis lehnte er 1985 aus politischen Gründen ab, ebenso wie – in seinem Todesjahr – die Ehrendoktorwürde der Universität Wien. Ebendort fand vom 18. bis 21. Oktober 1990 im Alten Rathaus auch der erste große wissenschaftliche Kongress zu seinen Ehren statt, organisiert von Konrad Paul Liessmann, der auch das letzte Interview mit dem damals Neunzigjährigen führte:

„Ja, schauen Sie, im Jahre 45 gab es nur eine Gefahr, die als wirkliche Untergangsgefahr klassifiziert werden konnte. Damals gab es noch nicht Aids, damals gab es eine solche Naturzerstörung noch nicht, wie es sie heutzutage gibt […]. Das sind alles Dinge, die später gekommen sind. Ich glaube, dass meine Analysen über die Endzeit [. . .] ohne weiteres anwendbar sind auch auf die anderen Gefahren. Dass wir heute viele Methoden haben, um Selbstmord zu begehen, verhindert eigentlich nicht die grundsätzlichen Dinge in meiner Analyse der atomaren Situation. Aber ich gebe zu, wir haben die Auswahl jetzt, ja.“

Im Privaten verringerten sich die Optionen zunehmend. Nachdem Charlotte Zelka nach achtzehnjähriger Lebensgemeinschaft 1975 nicht mehr von einem Aufenthalt bei ihrer Familie in Monrovia in Kalifornien zurückgekehrt war, führte Günther Anders seit den späten 80er Jahren wieder einen gemeinsamen Haushalt mit der nahezu erblindeten Elisabeth Freundlich in der Wiener Florianigasse. Die Ehe mit Charlotte Zelka wurde offiziell nie geschieden. Andersʼ letzte Wohnadresse in Wien war die Lackierergasse 1 im 9. Bezirk, unweit der ehemaligen Praxis von Sigmund Freud.

Heftig geplagt von seiner schmerzhaften Polyarthritis, von Herzinfarkten und mehreren Schlaganfällen stark geschwächt, verbrachte Günther Anders sein letztes Lebensjahr im Altenpflegeheim Confraternität im 19. Wiener Bezirk. Er starb mittellos ebendort am 17. Dezember 1992 und wurde auf dem Hernalser Friedhof in einem Ehrengrab (Gruppe U2, Nummer 2) beigesetzt. Als sein Nachlassverwalter firmiert seit 1992 Gerhard Oberschlick.

 
Sehr zufrieden. Habe wohl das, was ich zu sagen gehabt habe, was vielleicht nur ich habe sagen können, im Großen und Ganzen gesagt. Könnte mich nun im hohen Alter nach vielen Stürmen beinahe glücklich nennen und abtreten, wenn nicht, ja wenn nicht die Weltsituation weiter so desperat wäre.
 
 
 
 

Literatur

  • Anders [Stern], Günther (1924): Die Rolle der Situationskategorie bei den ‚Logischen Sätzen‘. Erster Teil einer Untersuchung über die Rolle der Situationskategorie. Unveröffentlichte Dissertation, Universität Freiburg.

  • Anders [Stern], Günther (1925/26): Über Gegenstandstypen. Phänomenologische Bemerkungen anlässlich des Buches: Arnold Metzger ‚Der Gegenstand der Erkenntnis‘. In: Philosophischer Anzeiger, 1. Jg., II. Halbband, S. 359-381.

  • Anders [Stern], Günther (1928): Über das Haben. Sieben Kapitel zur Ontologie der Erkenntnis. Bonn: Cohen.

  • Anders [Stern], Günther (1930): Über die sog. ‚Seinsverbundenheit‘ des Bewußtseins. Anläßlich Karl Mannheims ‚Ideologie und Utopie‘. In: Archiv für Sozialwissenschaft und Sozialpolitik, 64. Band, S. 492-509.

  • Anders [Stern], Günther (1930): Die Weltfremdheit des Menschen. Unveröffentlichtes Typoskript. Nachlass Günther Anders, ÖLA 237/04, ohne Signatur.

  • Anders [Stern], Günther (1934/35): Une Interprétation de l’a posteriori. In: Recherches Philosophiques, Vol. 4, S. 65-80.

  • Anders [Stern], Günther (1936/37): Pathologie de la liberté. Essai sur la non-identification. In: Recherches Philosophiques, Vol. 6, S. 22-54.

  • Anders [Stern], Günther (1937): Besprechung von Ernst Krieck: ‚Völkisch-politische Anthropologie‘, Leipzig 1937; Theodor Haering: ‚Was ist deutsche Philosophie?‘, Berlin 1936 und Max Wundt: ‚Die Ehre als Quelle des sittlichen Lebens in Volk und Staat‘. In: Zeitschrift für Sozialforschung, Jg. VI., Heft 3. Photomechanischer Nachdruck. München: Knaur 1980, S. 653-657.

  • Anders, Günther (1943): Suggestions for New Types of Pictures. Unveröffentlichtes Typoskript. Nachlass Günther Anders, ÖLA 237/04, ohne Signatur.

  • Anders, Günther (1951): Kafka pro und contra – die Prozeßunterlagen. München: Beck.

  • Anders [Stern-Anders], Günther (1952): Geleitwort zur siebten Auflage. In: William Stern: Psychologie der frühen Kindheit bis zum sechsten Lebensjahr. Mit Benutzung ungedruckter Tagebücher von Clara Stern und mit einem Geleitwort von Günther Stern-Anders, 7., unveränderte Aufl. Heidelberg: Quelle & Meyer, S. IX–XVI.

  • Anders, Günther (1956): Die Antiquiertheit des Menschen. Band I: Über die Seele im Zeitalter der zweiten industriellen Revolution. München: Beck.

  • Anders, Günther (1959): Der Mann auf der Brücke. Tagebuch aus Hiroshima und Nagasaki. München: Beck.

  • Anders, Günther (1961): Off limits für das Gewissen. Der Briefwechsel zwischen dem Hiroshima-Piloten Claude Eatherly und Günther Anders. Herausgegeben und eingeleitet von Robert Jungk. Reinbek bei Hamburg: Rowohlt.

  • Anders, Günther (1964): Wir Eichmannsöhne. Offener Brief an Klaus Eichmann. München: Beck.

  • Anders, Günther (1965): Philosophische Stenogramme. München: Beck.

  • Anders, Günther (1967): Die Schrift an der Wand. Tagebücher 1941–1966. München: Beck.

  • Anders, Günther (1968): Visit beautiful Vietnam. ABC der Aggressionen heute. Köln: Pahl-Rugenstein.

  • Anders, Günther (1968): Der Blick vom Turm. Fabeln von Günther Anders. Mit 12 Abbildungen nach Lithographien von A. Paul Weber. München: Beck.

  • Anders, Günther (1970): Der Blick vom Mond. Reflexionen über Weltraumflüge. München: Beck.

  • Anders, Günther (1972): Endzeit und Zeitenende. Gedanken über die atomare Situation. München: Beck.

  • Anders, Günther (1978): Kosmologische Humoreske und andere Erzählungen. Frankfurt/M.: Suhrkamp.

  • Anders, Günther (1979): Besuch im Hades. Auschwitz und Breslau 1966. Nach ‚Holocaust‘. München: Beck.

  • Anders, Günther (1980): Die Antiquiertheit des Menschen. Band II: Über die Zerstörung des Lebens im Zeitalter der dritten industriellen Revolution. München: Beck.

  • Anders, Günther (1981): Die atomare Drohung. Radikale Überlegungen zum atomaren Zeitalter. München: Beck.

  • Anders, Günther (1982): Ketzereien. München: Beck.

  • Anders, Günther (1984): Mensch ohne Welt. Schriften zur Kunst und Literatur. München: Beck.

  • Anders, Günther (1985): Tagebücher und Gedichte. München: Beck.

  • Anders, Günther (1986): Lieben gestern. Notizen zur Geschichte des Fühlens. München: Beck.

  • Anders, Günther (1986): ‚Brecht konnte mich nicht riechen‘. Interview mit Fritz J. Raddatz. In: Fritz J. Raddatz: ZEIT-Gespräche 3. Frankfurt/M.: Suhrkamp, S. 7–30.

  • Anders, Günther (1986): Von ‚Notstand und Notwehr‘. Gespräch mit Manfred Bissinger. In: natur. Das Umweltmagazin, Nr. 12, Dezember, S. 28-34.

  • Anders, Günther (1987): Gewalt – ja oder nein. Eine notwendige Diskussion. Herausgegeben von Manfred Bissinger. München: Knaur.

  • Anders, Günther (1987): Günther Anders antwortet. Interviews und Erklärungen. Herausgegeben von Elke Schubert. Mit einem einleitenden Essay von Hans-Martin Lohmann. Berlin: Edition TIAMAT.

  • Anders, Günther (1987): Mariechen. Eine Gutenachtgeschichte für Liebende, Philosophen und Angehörige anderer Berufsgruppen. München: Beck.

  • Anders, Günther (1989): Sprache und Endzeit I. In: FORVM. Heft 423/424, S. 4-5.

  • Anders, Günther (1989): Sprache und Endzeit II. In: FORVM, Heft 426/427, S. 28-30.

  • Anders, Günther (1989): Sprache und Endzeit III. In: FORVM, Heft 428/429, S. 50-55.

  • Anders, Günther (1989): Sprache und Endzeit IV. In: FORVM, Heft 430/431, S. 40-46.

  • Anders, Günther (1989): Sprache und Endzeit V. In: FORVM, Heft 432, S. 62-67.

  • Anders, Günther (1990): Sprache und Endzeit VI. In: FORVM, Heft 433-435, S. 17-21.

  • Günther Anders (1990): Blindschleiche und Parsifal. Natur und Kultur in meiner Kindheit. In: FORVM, Heft 444, S. 23-33.

  • Anders, Günther (1991): Blindschleiche und Parsifal. Natur und Kultur in meiner Kindheit (zweite Folge). In: FORVM, Heft 445-447, S. 48-53

  • Anders, Günther (1992): Die molussische Katakombe. Roman. München: Beck.

  • Anders, Günther (1992): ‚Ich nehme nichts zurück!‘ In: WOZ. Die Wochenzeitung, Nr. 52/53, 25. Dezember, S. 17-18.

  • Anders, Günther (1995): Hiroshima ist überall. Tagebuch aus Hiroshima und Nagasaki. Briefwechsel mit dem Hiroshima-Piloten Claude Eatherly. Rede über die drei Weltkriege. München: Beck.

  • Anders, Günther (1999): Mein Judentum. In: Hans Jürgen Schultz (Hg.): Mein Judentum. Zürich/Düsseldorf: Benzinger, S. 69-87.

  • Anders, Günther (2001): Über Heidegger. Herausgegeben von Gerhard Oberschlick in Verbindung mit Werner Reimann als Übersetzer. Mit einem Nachwort von Dieter Thomä. München: Beck.

  • Anders, Günther (2011): Die Kirschenschlacht. Dialoge mit Hannah Arendt und ein akademisches Nachwort. Mit einem Essay von Christian Dries. Herausgegeben von Gerhard Oberschlick. München: Beck.

  • Anders, Günther (2012): Die molussische Katakombe. Roman, 2., erweiterte Auflage. Mit Apokryphen und Dokumenten aus dem Nachlaß. Herausgegeben und mit einem neuen Nachwort versehen von Gerhard Oberschlick. München: Beck.

  • Arendt, Hannah (1930): Philosophie und Soziologie. Anläßlich Karl Mannheim, ‚Ideologie und Utopie‘. In: Die Gesellschaft, Jg. 7, Nr. 1, S. 163-176.

  • Arendt, Hannah: Eichmann in Jerusalem. Ein Bericht von der Banalität des Bösen. Von der Autorin durchgesehene und ergänzte deutsche Ausgabe. München: Piper 1964.

  • Arendt, Hannah/Günther Anders [Stern] (1930): Rilkes ‚Duineser Elegien‘. In: Neue Schweizer Rundschau, Jg. 23, Nr. 11, S. 855–871.

  • Benjamin, Walter (2006): Das Adressbuch des Exils 1933-1940. ‚…wie überall hin die Leute verstreut sind…‘ Herausgegeben und kommentiert von Christine Fischer-Defoy. Leipzig: Koehler & Amelang.

  • Stern, William (1918): Grundgedanken der personalistischen Philosophie. Berlin: Reuther & Reichard.

 

Zur Biographie

  • Bahr, Raimund (2010): Günther Anders. Leben und Denken im Wort. St. Wolfgang: Edition Art & Science.

  • Dries, Christian (2011): Günther Anders und Hannah Arendt – eine Beziehungsskizze. In: Günther Anders: Die Kirschenschlacht. München: Beck, S. 73-94.

  • Liessmann, Konrad Paul (2002): Philosophieren im Zeitalter der technologischen Revolutionen. München: Beck, S. 14-29.

  • Schubert, Elke (1992): Günther Anders mit Selbstzeugnissen und Bilddokumenten. Reinbek bei Hamburg: Rowohlt.

 

Alle nicht anderweitig gekennzeichneten Abbildungen stammen aus dem Nachlass von Günther Anders am Literaturarchiv der Österreichischen Nationalbibliothek, Wien. (Fotografien der Nachlassobjekte: Georg Reiter)
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Autor: Christian Dries; Stand Dezember 2022.