Aktuelles

In dieser Rubrik finden Sie Mitteilungen der Günther Anders-Gesellschaft

 

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Hohe Ehrung für Konrad Paul Liessmann

Konrad Paul Liessmann in der Katholischen Akademie, Freiburg, Mai 2022.

In eigener Sache: Am Donnerstag, den 7. Dezember 2023, erhält Konrad Paul Liessmann in der Österreichischen Nationalbibliothek das Österreichische Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst I. Klasse. Neben vielen anderen herausragenden Leistungen, nicht zuletzt auf dem Gebiet der öffentlichen Philosophie, war Konrad Liessmann lange Zeit auch einer der wenigen namhaften Philosophen des deutschsprachigen Raums, die sich auf Günther Anders beriefen, den selbst ernannten Außenseiter nach dessen Tod immer wieder in akademischen Kreisen ins Spiel brachten und so den Grundstein legten für eine breite Rezeption und Renaissance des unbequemen Denkers. Vor über zehn Jahren gehörte er zu den Gründungsmitgliedern der Anders-Gesellschaft, der er bis zum vergangenen Oktober als Obmann vorstand. Wir freuen uns außerordentlich mit ihm und gratulieren ihm von Herzen zu seiner hohen, höchstverdienten Auszeichnung!

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Tagung zu Hans Jonas in Freiburg

Am 12./13. Mai findet an der Universität bzw. der Katholischen Akademie Freiburg eine von unserem Vorstandsmitglied Christian Dries mitorganisierte Tagung anlässlich des 120. Geburtstags von Hans Jonas statt - neben Günther Anders, mit dem er ein Leben lang eng befreundet war, einer der profiliertesten Denker technogener Krisen und menschengemachter Apokalypsen. Seine über 40 Jahre alten, radikalen Überlegungen zu globaler Verantwortung und Fernstenethik muten heute wie eine Flaschenpost aus der Zukunft an. Die Tagung verfolgt daher das Ziel, den Aktualitätsgehalt des Jonas’schen Denkens zu prüfen und gemeinsam mit Jonas über Jonaus hinauszudenken - mit Gästen nicht nur aus der Wissenschaft, sondern auch aus der Kunst und der Klimabewegung.

Hier das Programm der Tagung und hier geht es zur Anmeldung (Präsenz und online).

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Wir gratulieren…

…Konrad Paul Liessmann sehr herzlich zu seinem 70. Geburtstag, den er heute feiert! Seit Gründung der Internationalen Günther Anders-Gesellschaft vor 11 Jahren ist er unser Obmann. Schon früh durch die »strenge Schule von Günther Anders gegangen«, hat er wesentlich dazu beigetragen, das Andenken an und das Nachdenken über unseren Namensgeber über dessen Tod hinaus in der deutschsprachigen Philosophie und darüber hinaus wach zu halten. Dafür und für viele gemeinsame Jahre danken wir ihm sehr. Möge sich der Stress der Endlichkeit für ihn noch lange in Grenzen halten!

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Anmeldung zur Tagung »The plasticity of emotions«

Ende Juni findet die internationale Tagung zur Plastizität der Gefühle bei Günther Anders an der Universität Kopenhagen statt. Das vollständige Programm findet sich hier. Die Tagung ist öffentlich, Interessierte können sich beim Gastgeber Alexander Knopf unter alexander.knopf@hum.ku.dk anmelden und werden dann über eine Mailingliste auf dem Laufenden gehalten.
(Für den Aufenthalt in Kopenhagen empfiehlt sich das zentral gelegene Wakeup Hotel in der Bernstorffsgade oder das direkt am Bahnhof befindliche Copenhagen Plaza.)

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»Dazusein ist quite an adventure gewesen« - Günther Anders zum 30. Todestag

Statt eines, womöglich auch noch gemächlich vor sich hinplätschernden, Lebenslaufs habe er, schreibt Günther Anders in seinen Tagebüchern, gleich mehrere Leben (»vitae«) gehabt, getrennt voneinander durch scharfe Zäsuren: den Ersten Weltkrieg, Hitlers Machtergreifung (die Anders ins Exil zwang), die Shoah und Hiroshima. Alle diese Zäsuren wurden für sein Denken prägend: »Mein ganzes denkerisches Leben besteht ja nur aus der Interpretation von Höllen – es ist ja eine Höllenphilosophie«, so Anders. Umso verblüffender erscheint, was er in den Ketzereien gegen Ende seines Lebens schrieb: »Dazusein ist quite an adventure gewesen.«
Heute vor 30 Jahren ist Günther Anders 90-jährig in Wien verstorben.

Ehrengrab von Günther Anders auf dem Hernalser Friedhof, Wien (Copyright: Arne Hilke)

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Günther Anders in Potsdam

An ihrem 115. Geburtstag, dem 14. Oktober 2021, wurde in der Merkurstraße 3 in Potsdam eine Gedenktafel für Hannah Arendt enthüllt. 1929 lebte sie für einige Monate in der Dachkammer des Hauses - mit ihrem ersten Mann Günther Anders. Am 26. September desselben Jahres hatte sie ihm auf dem nahe gelegenen Rathaus (heute das Kulturhaus Babelsberg) das Ja-Wort gegeben. An Günther Anders erinnert in Potsdam – respektive Nowawes, wie das östlich von Potsdam gelegene Örtchen damals hieß, bevor es durch die Nazis mit der Villenkolonie Neubabelsberg erst zur Stadt Babelsberg fusioniert und bald darauf Potsdam einverleibt wurde – gegenwärtig jedoch nichts mehr.

Das ehemalige Nowaweser Rathaus (links) in den 1920er Jahren

Das ist nicht nur bedauerlich, sondern auch verblüffend, wohnte Anders, später einer der ersten und schärfsten Kritiker des Fernsehens, damals doch nicht nur in unmittelbarer Nähe zum 1912 gegründeten Studio Babelsberg. Auch sein zweites großes Lebensthema: die Atombombe, ist aufs engste mit seiner Nowaweser Bleibe verbunden. Denn ebenfalls nur wenige Schritte vom Wohnhaus des Ehepaars Stern-Arendt entfernt, in der sogenannten „Truman-Villa“, gab der damals zur Potsdamer Konferenz vor Ort weilende US-amerikanische Präsident am 25. Juli 1945 den Befehl zum Abwurf der Atombomben auf Japan – ein 2010 eingeweihter „Hiroshima-Nagasaki-Platz“ hält die Erinnerung an das monströse Datum wach.

Und das zu Recht, denn die Drohung mit der atomaren Auslöschung, die Günther Anders nach seiner Rückkehr aus dem Exil 1950 als Philosoph und Aktivist der Anti-Atombewegung vehement bekämpfte, ist keinesfalls Geschichte; die Zahl der Atommächte ist seit Hiroshima ebenso kontinuierlich gewachsen wie die der Atomkraftwerke, von Anders einst als „nukleare Zeitbomben mit unfestgelegtem Explosionstermin“ bezeichnet. Auch die lange Zeit bloß latente atomare Drohung ist unlängst wieder (durch den russischen Präsidenten) bekräftigt worden. Günther Anders, der „Philosoph des Atomzeitalters“, hingegen scheint – nicht nur in Potsdam – fast vergessen. Dabei lohnt sich der Blick auf das bewegte Leben und das breit gefächerte Werk des akademischen Außenseiters gerade jetzt: Anders’ Kernthese des „prometheischen Gefälles“ aus seinem Hauptwerk Die Antiquiertheit des Menschen – die Einsicht, „daß wir mehr herstellen als vorstellen und verantworten können“ – sie wird im Zeitalter der Digitalisierung und der Künstlichen Intelligenz, der Klimakatastrophe und einer andauernden atomaren Gefahr täglich aktueller. Mehr denn je gilt es daher, die „letzte“ Epoche der „Frist“, in der wir nach Anders seit Hiroshima leben, mit vereinten Kräften zu verlängern.

Wer mehr über Leben und Denken des kurzzeitigen Nowawesers bzw. Potsdamers Günther Anders wissen will, wird auf dieser Webseite fündig.

Einige Erinnerungen an seine, freilich kurze und nicht besonders glückliche, Ehe mit Hannah Arendt hat Günther Anders übrigens später in einem fiktiven Dialog unter dem Titel Die Kirschenschlacht verarbeitet. Ort dieses philosophischen Zweikampfs: der (damalige) Balkon des Hauses in der Merkurstraße 3.


Für Hinweise zu Anders (und Arendt) in Potsdam sowie Bildmaterial danken wir Horst Furtner und den Besitzern des Hauses in der Merkustraße 3, Martina und Günther Kruse, sehr herzlich.

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Vorträge der Günther Anders-Tagung 2022 auf Video

Alle Vorträge und die Podiumsdiskussion der Günther Anders-Tagung vom 20./21. Mai 2022 an der Katholischen Akademie Freiburg sind online:

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Tagung zu Günther Anders in Freiburg

Die ursprünglich für 2020 geplante Tagung hatte sich das 40-jährige Jubiläum der Veröffentlichung des zweiten Bands der Antiquiertheit des Menschen zum Anlass genommen. Corona-bedingt wurde sie auf 2022 verlegt - das Jahr, in dem Günther Anders 120 Jahre alt geworden wäre und in dem sich sein Todestag zum 30. Mal jährt.

Das unkonventionelle Denken dieses Philosophen, das sich an bis dato kaum philosophiewürdigen Gegenständen wie Fernsehapparaten, Computern und der Atombombe entzündete, will sie zum Ausgangspunkt nehmen, um neu gestellte Zukunftsfragen der Menschheit zu diskutieren. Von Günther Anders geprägte Denkfiguren wie die »prometheische Scham« oder die »Apokalypseblindheit« haben das Verhältnis von Mensch und Technik in den Zeitaltern der ersten drei industriellen Revolutionen neu lesbar gemacht und ihn zur Diagnose der Antiquiertheit des Menschen geführt: Zwischen dem, was der Mensch sich vorstellen, und dem, waser herstellen kann, wächst ein Gefälle, das dafür sorgt, dass der Mensch zunehmend rückständiger wird gegenüber seinen immer komplexeren und perfekteren technischen Umwelten. In seinen eindringlichen und an ein breites Publikum gerichteten Texten verfolgte Anders einen anthropologischen Ansatz, dessen innovative Pointe die Umkehrung der klassischen Verhältnisbestimmung von Mensch und Technik ist: Nicht mehr »Was macht der Mensch mit der Technik?«, sondern »Was machen die Geräte und Apparate mit uns, ihren Erfindern?«, lautet seine Frage, die sich der Erfahrung einer zunehmenden Zerstörung der Humanität stellt. Die Selbstverkleinerung des Menschen angesichts einer immer kunstvolleren und mächtigeren Technik führt Anders zufolge perspektivisch in die Selbstvernichtung.

Nur 40 Jahre später, im Zeitalter der 4. Industriellen Revolution, erscheinen die Analysen von Günther Anders hellsichtiger denn je. Wir wollen mit dieser Tagung das Potential seines radikalen Denkens für die Gegenwart ausloten. Dafür stellen wir zwei Schlüsseltechnologien ins Zentrum der Auseinandersetzung: Human Enhancement (durch Gentechnik, synthetische Biologie und Neuro-Enhancement) und Künstliche Intelligenz. Beide Technologien sind dabei, das Verhältnis von Mensch und Welt fundamental zu verändern und in entscheidender Weise zu bestimmen, wer und wie wir zukünftig sind.

Mitwirkende:

  • PD Dr. Bernd Bösel (Europäische Medienwissenschaft, Potsdam)

  • PD Dr. Joachim Boldt (Ethik und Geschichte der Medizin, Freiburg)

  • Dipl. Pol. Christopher Coenen, (KIT, Karlsruhe)

  • Dr. Christian Dries (Soziologie, Internationale Günther-Anders-Gesellschaft, Freiburg)

  • Prof. Dr. Martina Heßler (Technikgeschichte, Darmstadt)

  • Prof. Dr. Konrad Paul Liessmann (Philosophie, Wien & Vorstand der internationalen Günther-Anders-Gesellschaft)

  • Prof. Dr. Alfred Nordmann (Wissenschafts- und Technikphilosophie, Darmstadt)

  • Anna-Verena Nosthoff (Politik, Wien)

  • Felix Maschewski (Neuere Deutsche Literatur, Berlin)

  • Prof. Dr. Roberto Simanowski (Literatur- und Medienwissenschaften, Berlin/Rio de Janeiro)

  • Prof. Dr. Andreas Urs Sommer (Philosophie, Freiburg)

Programmflyer als PDF

Die Teilnahme an der gesamten Präsenzveranstaltung ist nur nach vorheriger Anmeldung möglich, eine Online-Teilnahme an den Vorträge mit vorheriger Anmeldung bis 1 Stunde vor Tagungsbeginn. Der Zugangslink wird per Mail zugesandt.

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Vom Glück des Anstiftens. Wolfgang Beck zum 80. Geburtstag

Die Internationale Günther Anders-Gesellschaft gratuliert Ihrem Gründungsmitglied und Stifter Dr. h.c. Wolfgang Beck sehr herzlich zum heutigen 80. Geburtstag!

Der 1941 in München geborene Verleger hat über 40 Jahre lang das geistes- und kulturwissenschaftliche sowie belletristische Programm bei C.H.Beck zu einer im deutschsprachigen Raum einzigartigen Schatzkammer ausgebaut, mit bedeutenden Schwerpunkten in der Geschichts- und Islamwissenschaft, der jüdischen Geschichte und Kultur und nicht zuletzt auch auf ausgewählten philosophischen Autoren wie Günther Anders, dem der Beck-Verlag bis heute - zuletzt mit umfangreichen Nachlasseditionen und Neuausgaben - die Treue hält.

Zu dieser beeindruckenden Lebensleistung zählt auch ein langes Engagement als Stifter. Neben Stipendien und Zuwendungen unter anderem an das Historische Kolleg in München oder die Hochschule für Jüdische Studien in Heidelberg ist Wolfgang Beck auch Mitbegründer der Anders-Gesellschaft - und ihr größter Förderer. Das ist ein doppeltes Glück, ist der Stifter in diesem Fall doch keinesfalls bloß “Geldgeber”, sondern vielmehr “Anstifter”, der in der Gesellschaft aktiv mitwirkt, der Impulse setzt und Projekte anstößt. So wurde auf seine Initiative hin 2018 in Wien erstmals ein mit 20.000 Euro dotierter Günther Anders-Preis für kritisches Denken vergeben. Im kommenden Frühjahr findet bereits die dritte Preisverleihung statt, dieses Mal in Berlin. Auch als Büchermacher ist Wolfgang Beck (nicht nur) in puncto Anders weiter unterwegs.

Mit großem Dank verbunden wünschen wir dem Jubilar auf diesen und allen anderen Wegen auch künftig alles Gute!

Im Namen der Anders-Gesellschaft: Christian Dries, Bernhard Fetz und Konrad Paul Liessmann

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Neuerscheinung: Broschüre zum Günther Anders-Preis

Der Günther Anders-Preis für kritisches Denken zeichnet Autorinnen und Autoren beziehungsweise deren Werke aus, die sich in aufklärerischer Tradition mit den kulturellen, ökonomischen und technisch-medialen Umwälzungen unserer Lebenswelt befassen. Im Zentrum des Denkens der Anders-Preisträgerin 2020, Corine Pelluchon, steht die menschengemachte Umweltkrise, die alles Leben auf dem Planeten fundamental bedroht. Seit 7. Februar lässt sich ihre Münchner Preisrede - neben der Laudatio von Konrad Liessmann und einem Gespräch zwischen Christian Dries und Corine Pelluchon - nun in einer Broschüre nachlesen, die beim Verlag C.H. Beck kostenlos bestellbar ist.

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