Laufende Editionsprojekte

Zur Zeit sind uns keine laufenden Editionsprojekte bekannt.

Abgeschlossene Editionsprojekte

Günther Anders: Medienästhetik und intellektuelle Netzwerke

Projektleitung: Univ.-Prof. Dr. Konrad Paul Liessmann (Institut für Philosophie der Universität Wien)
Kooperationspartner: PD Dr. Bernhard Fetz (Literaturarchiv der Österreichischen Nationalbibliothek)
Projektmitarbeiter: Kerstin Putz (Literaturarchiv), Reinhard Ellensohn (Institut für Philosophie)
Laufzeit: 11. Januar 2016 bis 10. Januar 2019, verlängert bis 10. Juli 2020

Das vom Fonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung (FWF) finanzierte Projekt widmet sich der textkritischen Erfassung, Edition und Kontextualisierung der Schriften zur Medientheorie und- ästhetik sowie der Korrespondenzen aus dem Nachlass von Günther Anders. Ziel des Projekts ist es, diese für die Ideengeschichte des 20. Jahrhunderts wichtigen Nachlassbestände des Literaturarchivs der Österreichischen Nationalbibliothek für die Forschung aufzubereiten und für ein breites Publikum zugänglich zu machen.
Andersʼ Nachlass enthält umfangreiche, zum überwiegenden Teil unveröffentlichte Textbestände zur Medienästhetik und zur Medien-, Radio- und Filmtheorie aus den 1920er und 1930er Jahren, aus Anders’ Emigrationszeit in Paris (1933-36) und in den USA (1936-50), insbesondere aus seiner Zeit in Hollywood (1939-43), sowie aus der unmittelbaren Nachkriegszeit bis in die 1950er Jahre hinein. Diese Texte, Abhandlungen, Entwürfe, Rezensionen und Rundfunkmanuskripte erlauben nicht nur einen neuen Blick auf Anders’ Gesamtwerk – insbesondere auf seine viel rezipierte spätere Medientheorie aus dem ersten Band der Antiquiertheit des Menschen (1956) –, sondern stellen auch eine neue Quelle für rezente kulturhistorische und medientheoretische Forschungsfelder dar. Die Kontextualisierung dieser weitgehend unbekannten Schriften wird Anders neu positionieren: als Vertreter einer frühen Filmtheorie der 1920er und 1930er Jahre, als Vertreter eines „aisthetischen“ Medienbegriffs, wie er gerade von aktuellen Medientheorien vielfach formuliert wird.
Als transnationaler Intellektueller war Günther Anders auch Teil eines internationalen intellektuellen Netzwerkes, zu dem zahlreiche bedeutende PhilosophInnen, SchriftstellerInnen, AktivistInnen und KünstlerInnen des 20. Jahrhunderts zählten. Dieses Netzwerk soll ebenfalls zugänglich gemacht, seine ideengeschichtlichen Konstellationen und Kontexte analysiert werden.
Das Projekt erfolgt in interdisziplinärer Zusammenarbeit zwischen dem Institut für Philosophie der Universität Wien und dem Literaturarchiv der Österreichischen Nationalbibliothek.

Günther Anders: Anthropologische Frühschriften

Projektleitung: Dr. Christian Dries (Universität Freiburg), Gerhard Oberschlick (Wien)
Projektmitarbeiterin: Henrike Gätjens (Universität Freiburg)

Das mit Drittmitteln geförderte Projekt (Laufzeit: Januar – Juli 2015, Januar 2017 – März 2018) widmet sich der Edition ausgewählter Schriften aus dem Nachlass von Günther Anders am Literaturarchiv der ÖNB zum Themenkomplex der frühen Anthropologie der „Weltfremdheit“ des Menschen.

Im Anschluss an seine Promotion bei Edmund Husserl in Freiburg, einen Studienaufenthalt bei Martin Heidegger in Marburg und die Auseinandersetzung mit Max Scheler und Helmuth Plessner entwarf Günther Anders (unter seinem Geburtsnamen Stern) in den 1920er Jahren – neben seiner Musikphilosophie (s.u.) – eine eigenständige Philosophische Anthropologie, die in dem 1929 entstandenen Text Die Weltfremdheit des Menschen“ kulminiert.

Die Edition stellt eine Druckfassung dieses Schlüsseltexts für das Verständnis der Andersschen Philosophie her und bietet außerdem sämtliche Vorarbeiten sowie thematisch einschlägige Texte nach 1930, darunter vor allem die beiden in den Recherches Philosophiques im Exil erschienenen Aufsätze Une interprétation de l’a posteriori und Pathologie de la liberté. Essai sur la non-identification. Ein ausführliches Nachwort zur Genese der frühen Anthropologie und zum Zusammenhang von ‚früher‘ und ‚späterer‘ Anthropologie der Antiquiertheit runden den Band ab.

Günther Anders: Erschließung und Kontextualisierung ausgewählter Schriften aus dem Nachlass

Projektleitung: Prof. Dr. Konrad Paul Liessmann (Universität Wien)
Kooperationspartner: PD Dr. Bernhard Fetz (Literaturarchiv)
ProjektmitarbeiterInnen: Kerstin Putz (Literaturarchiv), Reinhard Ellensohn (Universität Wien)

Das vom Österreichischen Fonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung FWF finanzierte Projekt (Projekt-Nummer P24012) widmet sich – in interdisziplinärer Kooperation zwischen dem Institut für Philosophie der Universität Wien und dem Literaturarchiv der Österreichischen Nationalbibliothek – der textkritischen Erschließung und Kontextualisierung ausgewählter Schriften aus dem Nachlass von Günther Anders am Literaturarchiv der ÖNB.

Dabei wurde der Nachlassbestand zunächst gesichtet, geordnet und systematisiert. Ziel ist es, Andersʼ nachgelassene Schriften für die Forschung bestmöglich zu erschließen. Die Schwerpunkte der Kontextualisierung von Andersʼ nachgelassenen Schriften liegen auf den Texten zur frühen Anthropologie, zur Musikphilosophie, zur Sprachkritik sowie zum Verhältnis von Literatur und Philosophie. Anders verfasste im Umfeld von Husserl, Heidegger, Scheler und Plessner eine eigenständige philosophische Anthropologie. Weiters konzipierte er, aufbauend u.a. auf Heideggers Existentialontologie, eine genuine Musikphilosophie, die sowohl für die Musikästhetik des frühen 20. Jahrhunderts als auch für die systematische Musikwissenschaft von großer Bedeutung ist. Hinzu kommen Schriften zur Ästhetik, autobiographische Texte, Tagebücher, Aphorismen, Fabeln, Dialoge und andere literarische Texte. Umfangreicher Teil des Nachlasses ist außerdem der Korrespondenzbestand, der Anders als Teil eines internationalen intellektuellen Netzwerkes zeigt.

Im Rahmen des Projekts werden im Moment zwei Editionen aus dem Nachlass vorbereitet.

Ein Band „Musikphilosophische Schriften“, in dem sämtliche Arbeiten zur frühen Musikphilosophie von Anders versammelt werden, sowohl unpublizierte Texte aus dem Nachlass als auch die verstreut publizierten Texte vor allem aus den 1920er Jahren. Diese Texte besitzen eine besondere Relevanz nicht nur in Bezug auf die Musikästhetik und Musikphilosophie des frühen 20. Jahrhunderts, sondern auch in Bezug auf Anders’ frühe Anthropologie sowie seine spätere Kulturkritik.

Ein Band „Günther Anders – Hannah Arendt. Briefe, Texte, Materialien“ (Arbeitstitel), der neben dem Briefwechsel zwischen Arendt und Anders aus den Jahren 1939 bis 1975 auch den gemeinsam verfassten Essay zu Rilkes „Duineser Elegien“ enthält, sowie beider getrennt voneinander, jedoch zeitgleich verfasste Rezensionen zu Karl Mannheims „Ideologie und Utopie“ (1929), ein in seiner Zeit stark rezipiertes Buch, das neben Arendt und Anders u.a. auch Max Horkheimer, Paul Tillich und Herbert Marcuse rezensierten. Komplettiert wird die Edition durch Arendts und Anders’ Gedichte in memoriam Walter Benjamin, den gemeinsamen Freund und Großcousin von Günther Anders, sowie durch unveröffentlichte Materialien aus dem Anders Nachlass und ein einführendes Nachwort zur persönlichen wie intellektuellen Konstellation Anders-Arendt.